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Wie von einem anderen Stern

Entfesselt spielende Dansenberger schlagen Konstanz

Mit diesem Spielverlauf hätten wohl die Wenigsten im Vorfeld des Spitzenspiels zwischen dem Zweitplatzierten TuS 04 Kaiserslautern-Dansenberg und Spitzenreiter HSG Konstanz gerechnet. 45 Minuten lang war es eine Machtdemonstration der besten Defensive der Liga und weil die Schwarz-weißen auch im Offensivspiel vieles richtig machten stand es eine Viertelstunde vor Spielende 21:11 für den TuS. Dass Konstanz nie aufgab und am Ende bis auf 24:20 herankam spricht für die Moral des designierten Meisters. Mehr als 500 Zuschauer in der proppenvollen Layenberger Sporthalle, darunter rund 70 mitgereiste Fans aus Konstanz, sorgten für prächtige Stimmung in einem denkwürdigen Topspiel.

Bis zum 5:4 (12.) war es ein Spiel auf Augenhöhe zweier Spitzenteams, die sich nichts schenkten. Doch dann bekam der TuS Oberwasser, auch weil die beste Defensive der Liga ihrem Namen nun alle Ehre machte. Die HSG-Angreifer mussten hart arbeiten, um überhaupt eine Wurfmöglichkeit zu erspielen und dann stand da ein Kevin Klier in Topform im Dansenberger Gehäuse, der reihenweise Glanzparaden zeigte. Lediglich gegen die Treffsicherheit eines Paul Kaletsch beim 7-Meter (4 von 4) war auch er machtlos. In der Offensive entwickelte die TuS-Rückraumreihe mit Claussen, Laurent und Egelhof enormen Druck, von der insbesondere der Ex-Konstanzer Sebastian Bösing am Kreis profitierte. Gewohnt souverän verwertete er die präzisen Anspiele des französischen Spielmachers, der ein gutes Spiel machte und seine aufsteigende Formkurve bestätigte. Glück hatte der Konstanzer Joschua Braun in der 19. Spielminute, als er den enteilten Alex Schulze beim Gegenstoß von hinten noch einen Stoß mitgab. Die Schiedsrichter bestraften dieses Vergehen lediglich mit einer Zeitstrafe. Eine fragwürdige Entscheidung! Den fälligen Strafwurf verwandelte Loic Laurent souverän zum 10:5. Bis zur Halbzeitpause legte das Team von TuS-Coach Tim Beutler, trotz zweier Zeitstrafen nach und baute den Vorsprung durch Tore von Fabian Serwinski, Jan Claussen und wiederum Loic Laurent per 7-Meter auf 13:7 aus.

Wer gedacht hatte, dass die Gäste nach dem Seitenwechsel zur großen Aufholjagd ansetzen würden sah sich zunächst getäuscht. Der TuS blieb Herr im Haus, verteidigte weiterhin extrem effektiv und blieb in der Offensive variabel und treffsicher beim Ausnutzen der sich bietenden Torchancen. Das Highlight setzte wiederum Loic Laurent, der vor Spielfreude nur so strotzte, mit einem feinen Dreher fast von der Torauslinie zum 17:10 (40.). Die Halle tobte und skandierte lautstark „Allez les bleus“. Konstanz hatte in dieser Phase der Dansenberger Dominanz kaum etwas entgegenzusetzen. Nach 45 Minuten hieß es 21:11 und ein Debakel schien sich für den Tabellenführer anzubahnen. Doch die Mannschaft von HSG-Trainer Daniel Eblen zeigte Moral, steckte zu keinem Zeitpunkt auf und war um Ergebniskorrektur bemüht. Und tatsächlich eröffneten sich den Gästen in der Schlussviertelstunde plötzlich ungeahnte Möglichkeiten. Beim TuS machte sich allmählich der Kräfteverschleiß bemerkbar. Im Angriff ließ der Druck und die Präzision nach, die HSG kam zu einfachen Toren. Beim Stand von 21:14 (48.) sollte ein Auszeit Abhilfe schaffen, doch die Maßnahme verpuffte. Drei schnelle Treffer brachten die Blau-gelben und ihren Anhang, der merklich stiller geworden war, zurück ins Spiel. Nach dem 21:17 (53.) durch Paul Kaletsch hatte Samuel Wendel den 18. Treffer für das Team vom Bodensee auf der Hand, scheiterte aber an Teufelskerl Kevin Klier, der auch den nächsten HSG-Angriff zunichte machte und den Vorsprung seiner Farben sicherte. Robin Egelhof war es vorbehalten die 10-minütige Torflaute auf TuS-Seite zu beenden. Seine beiden Treffer zum beruhigenden 23:17 (57.) beendeten alle Hoffnungen, der sich nie aufgebenden Gäste. Am Ende hieß es 24:20 für einen in allen Belangen überzeugenden TuS Dansenberg, der nach Spielschluss gemeinsam mit seinen Fans ausgelassen feiern durfte.

Die Stimmen zum Spiel:
Daniel Eblen (HSG Konstanz): „Wir waren der Sache heute nicht gewachsen. Wir haben uns möglicherweise zu viel damit beschäftigt was wäre, wenn wir heute gewinnen. Dansenberg hat sehr aggressiv gedeckt, da haben wir unsere Schwierigkeiten gehabt. In der zweiten Hälfte haben wir trotz großem Rückstand nicht aufgegeben und versucht noch etwas zu erreichen, aber der Gegner war einfach zu gut!“

Tim Beutler (TuS Dansenberg): „Vielen Dank für den Support. Das war grandios, das hat die Mannschaft auch zu dieser Leistung getrieben. Die erste Halbzeit war aus meiner Sicht das Beste was wir hier bisher gesehen haben. Dass man das gegen eine Mannschaft wie Konstanz nicht 60 Minuten lang durchziehen kann, lag auf der Hand. Dass ein Einbruch irgendwann kommen wird war mir klar, aber Respekt, dass wir nicht komplett eingebrochen sind, sondern mit zwei wichtigen Toren von Robin Egelhof und einigen Paraden von Kevin Klier den Abstand gehalten haben und am Ende als verdienter Sieger vom Platz gehen.“

TuS 04 KL-Dansenberg
Kevin Klier (im Tor), Steffen Kiefer (1), Theodoros Megalooikonomou, Christopher Seitz (2), Marc-Robin Eisel, Timo Holstein, Alexander Schulze (3), Luca Munzinger, Jan Claussen (5), Sebastian Bösing (5), Robin Egelhof (3), Loic Laurent (4/3) Fabian Serwinski (1). - Trainer: Tim Beutler.

HSG Konstanz
Simon Tölke und Maximilian Wolf (im Tor), Michel Stotz, Fabian Schlaich, Matthias Hild, Tom Wolf, Fabian Wiederstein, Paul Kaletsch (8/6), Felix Krüger (1), Joschua Braun (3), Tim Jud (1), Tim Keupp (2), Samuel Wendel (5). - Trainer: Daniel Eblen.

Schiedsrichter: Oliver Frankholz/Philipp Frankholz (Wuppertal)
Zuschauer: 500
Siebenmeter: 3/3 : 6/7
Zeitstrafen: 5 : 2
Rote Karte: Theodoros Megalooikonomou (TuS, 60.)
Der Spielfilm: 1:2, 5:4, 10:5, 13:7 (Halbzeit), 15:7, 21:11, 21:17, 23:17, 24:20 (Ende)

Kevin Klier in Bestform – seine Paraden ebneten den Weg zum Sieg gegen Konstanz.

Die beste Defensive packt zu.

Gänsehautfeeling schon vor Spielbeginn - tolle Choreo des TuS-Fanclubs "Black&White".

Traf fünf mal gegen seinen Ex-Club: Sebastian Bösing.

Steffen Kiefer trifft zum 4:2 - die HSG-Fans staunen.

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