Vor Anpfiff war die Rollenverteilung eigentlich klar, die A-Jugend des TuS 04 Kaiserslautern-Dansenberg reiste als Tabellenletzter als klarer Außenseiter zum Tabellendritten TV Offenbach, zumal Trainer Michael Flesch nur auf acht Feldspieler zurückgreifen konnte. Umso überraschender war der sehr starke Start der Dansenberger, nach drei Minuten stand es durch den ersten Treffer von Philipp Hettesheimer, der mit insgesamt zwölf Toren bester Werfer auf dem Platz war, 1:3 für die Gäste und bis Mitte der ersten Halbzeit hatten die Westpfälzer konstant die Nase vorne. So zogen sie nach dem zwischenzeitlichen 5:5 (7.) Ausgleich der Hausherren prompt durch einen Doppelschlag des sechsfachen Torschützen Benji Fieker auf 7:10 (14.) davon. Offensiv funktionierte fast alles bei den Schwarzweißen, Spielzüge wurden konsequent durchgezogen und bis zu einem freien Mann durchgespielt. Defensiv spielten beide Mannschaften mit offenem Visier bei diesem 80-Tore Spektakel. Bis zum 11:12 (17.) lagen die Gäste in Führung, dann kam ein Bruch in ihr Spiel. Mangelnde Konzentration führte zu überhasteten Abschlüssen, dazu kam Pech mit Pfosten oder Latten Treffern, welche die Hausherren clever nutzten, um über Tempogegenstöße zu einfachen Toren zu kommen. So drehte Offenbach die Partie mit einem 4:0 Lauf auf 15:12 (22.). Die Dansenberger konnten zwar in der Folge noch einmal den Anschlusstreffer zum 15:14 (23.) erzielen, liefen aber bis zur Pause einem wachsenden Rückstand hinterher. Halbzeitstand 24:19.
Flesch nutzte die Halbzeitpause für eine eindringliche Kabinenansprache: „Ich habe die Jungs für ihre gute Leistung im ersten Durchgang gelobt, aber auch angemahnt, einfach weniger Fehler zu machen“.
Diese Ansprache zeigte Wirkung und so kamen die Westpfälzer motiviert und konzentriert aus der Kabine und konnten in der zweiten Spielhälfte mit den Hausherren schritthalten. Dennoch taten sich die TuS-Youngsters zunächst schwer, den Rückstand nennenswert zu verkürzen, da auch der TV offensiv weiterhin konsequent sein Spiel durchzog. Über 25:22 (34.), erzielt von Emil Riedel, der als Spielmacher die Mannschaft führte und insgesamt fünfmal traf, 28:25 (37.), erzielt vom fünffachen Torschützen Jonah Biehl, der nach überstandener Verletzung „wieder enorm wichtig war“ (Flesch) und 32:28 (45.) pendelte sich der Vorsprung der Offenbacher bis Mitte der zweiten Hälfte zwischen drei und vier Toren ein. Dann zogen die Hausherren das Tempo noch einmal an und erhöhten in der 49. Minute auf 35:28. Doch die TuS-Youngsters gaben sich nicht auf, angeführt von Kapitän Philipp Hettesheimer der „wie immer nach vorne ging, ohne sich zu schonen“ (Flesch), kämpften sie sich zurück und schafften es jetzt auch endlich den Rückstand Tor um Tor zu verringern. Nach einem 3:0 Lauf auf 35:31 (52.) war spätestens beim 38:36 (55.) der Anschluss wiederhergestellt: „Als wir nur noch zwei Tore hinten lagen ging noch mal ein Ruck durch die Mannschaft und alle wollten hier unbedingt etwas mitnehmen“, lobte Flesch die Moral seiner Truppe. Tatsächlich gelang Benji Fieker in der 58. Minute der 39:39 Ausgleich, ehe Kilian Iloba, der „seine steigende Form in den letzten Spielen mit dem Ausgleichstreffer krönte“ (Flesch) zum 40:40 (60.) Endstand traf. „Alle haben noch ihre letzten Reserven rausgeholt und mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung das Unentschieden erkämpft“, hob Flesch den Einsatzwillen und Kampfgeist seiner Jungs hervor, auf die er „sehr stolz“ ist.
Autor: Martin Kling