Eine Woche nach der enttäuschenden 22:31 Heimniederlage im Topspiel gegen die SF Budenheim ging es für die A-Jugend des TuS 04 Dansenberg unter der Leitung von Trainerduo Andreas Ireland und Gabor Tüdös zum Abschluss der Hinrunde ins Rheinland zur HSG Wittlich, dem starken Tabellenvierten.
Die vergangene Woche nutzte das Duo, um zu analysieren, wo im Spiel gegen Budenheim die Fehler lagen und um die Mannschaft bestmöglich auf die kommende Partie vorzubereiten. Dabei lag der Fokus insbesondere auf der Verbesserung der zuletzt eher mangelhaften Trefferquote. Zudem wurden die Kreuzbewegungen intensiver trainiert, um den wurfgewaltigen Rückraum besser in Szene zu setzen: „Es war ein entscheidendes Spiel, wir mussten gewinnen, um weiter an der Tabellenspitze mitmischen zu können. Daher standen wir unter Druck“, erklärte Tüdös die Gefühlslage vor der Begegnung. Dabei hatte man die Spielweise der Rheinländer akribisch studiert, dank einer umfangreichen Videoanalyse wusste man genau, was auf einem zukommt: „Wir waren gut vorbereitet. Alles, was wir taktisch besprochen hatten, wurde umgesetzt“, lobt Ireland seine Jungs.
Das erste Tor des Spiels erzielte nach 40 Sekunden ausgerechnet Kreisläufer und Kapitän Marius Bieberstein, der am vergangenen Sonntag gegen seine ehemaligen Mitspieler antrat: „Es war toll für Marius und eine Besonderheit, gegen seinen Ex-Verein das erste Tor gemacht zu haben. Es war wichtig für seine Motivation und um gut ins Spiel zu finden“, freut sich Ireland für seinen Kapitän.
Doch zunächst waren es die Hausherren, die dank eines 3:0 Lauf nach drei Minuten mit 3:1 in Führung lagen: „Davon haben wir uns nicht beirren lassen. Wir haben halt ein, zwei Fehler gemacht, haben dann aber gut in die Partie gefunden und einfache Tore durch Kreuzbewegungen gemacht“, analysiert Ireland die Anfangsphase gelassen.
Die Arbeit an der Wurfquote im Training sollte sich in der Folge auszahlen, kurze Zeit später drehten die Pfälzer die Begegnung mit einem 6:0 Lauf, von 4:3 (5.) auf 4:9 (14.), und übernahmen die Spielkontrolle. Auch eine Auszeit der Hausherren konnte die Dansenberger nicht ausbremsen, die mit einem weiteren 6:0 Lauf, von 5:9 (16.) auf 5:15 (24.), endgültig davonzogen und erstmals zweistellig vorne lagen. Offensiv waren die vielen einfachen Tore nach Kreuzbewegungen in Kombination mit einem bestens aufgelegten Vincent Uben, der seine bisherige Bestleistung im Trikot des TuS Dansenberg zeigte und sieben seiner insgesamt zwölf Tore im ersten Durchgang erzielte, maßgeblich für die 9:19 Pausenführung verantwortlich. Doch die Grundlage für den Erfolg wurde vor allen Dingen in der Defensive gelegt, was nur neun Gegentore im ersten Durchgang klar aufzeigen: „Die Jungs haben die Vorgaben exzellent umgesetzt, die Abwehrarbeit war extrem gut“, lobt Tüdös und erklärt weiter: „Das Engagement, die Einsatzbereitschaft, der Wille und die Abstimmung waren super“.
Dabei profitierten die Dansenberger auch von einem sehr starken Darvin Mayer im Tor, der Wittlichs Angreifer mit unzähligen Paraden regelrecht zum Verzweifeln brachte: „Darvin hat eine überragende erste Halbzeit gespielt“, stellt Tüdös heraus.
Die zehn Tore Führung beschrieb Tüdös bereits als „die halbe Miete“ und konstatiert: „Wir waren schon auf der Siegerstraße“.
Die Geschichte der zweiten Hälfte ist schnell erzählt, der Vorsprung des TuS war überdeutlich und zu keinem Zeitpunkt mehr in Gefahr, näher als auf acht Tore, 12:20 (34.), 20:28 (50.), kam Wittlich nicht ran.
Trotzdem waren Ireland und Tüdös nicht komplett zufrieden: „Wir haben in der zweiten Halbzeit leider etwas abgebaut“, bemängelt Tüdös, weiß aber auch: „Aufgrund der deutlichen Führung ist das verständlich, da entstehen Nachlässigkeiten“. Auch Ireland sieht es ähnlich: „Bei einer so hohen Führung kommt es zu einigen Leichtsinnsfehlern. Die Jungs haben zu schnell, zu kreativ den Abschluss gesucht. Wir versuchen weiterhin unsere Fehler zu minimieren“.
Insbesondere in den letzten 15 Minuten ließen die Gäste einiges an Konsequenz in ihrem Spiel vermissen, hätten noch deutlicher gewinnen können. Dennoch ist Tüdös mit dem 26:35 Sieg zufrieden: „Das muss man erstmal schaffen, gegen so ein starkes Team wie Wittlich einen neun Tore Sieg einzufahren.“ Ireland gefielen dabei vor allem die verbesserte Wurfquote und das verstärkt praktizierte Kreisanspiel.
Der zwölffache Torschütze Vincent Uben überzeugte mit vielen einfachen Toren, bei denen er aus zehn Metern hochstieg und warf, er nutzte aber auch immer wieder geschickt durch Kreuzungen entstandene Lücken für Durchbrüche. Ireland lobt: „Vincent hat ein richtig gutes Spiel gemacht. Ich bin stolz auf ihn, dass er ein Erfolgserlebnis hatte, weil er oft sehr selbstkritisch ist.“ Uben selbst kommentiert: „Ich habe mich handballerisch sehr gesteigert, seit ich hier bin. Die ersten Spiele mit den neuen Teamkameraden waren noch schwierig, doch jetzt hat alles gepasst. Wir haben direkt gezeigt, dass wir den Sieg unbedingt wollen. Ich habe mir die Würfe genommen, die ich mir in den anderen Spielen nicht genommen hätte, weil mir noch das Selbstvertrauen gefehlt hat. Jetzt habe ich einfach mal gemacht und es hat gepasst“.
Obwohl die Hinrunde vorbei ist, stehen für die Dansenberger vor Jahresende noch zwei Duelle bevor. Zunächst geht es nächste Woche nach Bellheim zum Duell gegen die Südpfalztiger, ein unangenehmer Gegner, den man im Hinspiel nur knapp besiegen konnte, bevor man in zwei Wochen die HB Mülheim-Urmitz empfängt. Das klare Ziel des Teams ist es, noch zwei Siege einzufahren, um dann „mit einem guten Gefühl in die Weihnachtspause zu gehen“, wie Tüdös beschreibt.
Autor: Martin Kling