Trotz bärenstarker Leistung keine Punkte in Homburg
In einem hochklassigen, von enormen Tempo geprägten Saar-Pfalz-Derby unterlag der TuS 04 Kaiserslautern-Dansenberg hauchdünn mit 38:37 (19:21) beim designierten Regionalligameister TV Homburg. Beide Teams lieferten sich vor 400 Zuschauern von Beginn an ein rassiges Duell auf Augenhöhe, das eigentlich keinen Sieger verdient hatte. Am Ende gab die individuelle Klasse des international besetzten Homburger Kaders mit dem überragenden Ex-Dansenberger Robin Egelhof (9 Tore) den Ausschlag.
Gleich in der 8. Spielminute beim Stand von 4:5 gab es für das Schiedsrichtergespann die erste knifflige Entscheidung zu treffen. Homburgs Torhüter Patrick Schulz versuchte, außerhalb seines Torraums einen Gegenstoßpass auf Timo Holstein abzufangen, berührte den Ball, aber auch den Dansenberger Angreifer, der zu Fall kam. Nach langem Beratschlagen zückten die Unparteiischen die Rote Karte, eine harte, aber regelkonforme Entscheidung. Ab diesem Zeitpunkt hütete Neuzugang Dominik Schwindling das TVH-Tor, bekam aber kaum Bälle zu fassen, weil die TuS-Angreifer höchst konzentriert beim Verwerten der sich bietenden Torchancen zu Werke gingen. Schwindling wurde im zweiten Spielabschnitt durch Henning Huber ersetzt, der eigentlich aufgrund einer Muskelverletzung geschont werden sollte. Die greifbare Verunsicherung des TVH nach dem Platzverweis ihres Stammkeepers nutzte der TuS konsequent und setzte sich bis zur 13. Minute auf 7:10 ab. Eine Zeitstrafe gegen Christopher Seitz und unnötige Fehler in der Offensive führten dazu, dass die Gastgeber mit einem 6:1-Lauf das Spiel drehten und mit 13:11 (19.) in Führung gingen. Erst eine Auszeit von TuS-Coach Patrick Schulze, der den aus privaten Gründen verhinderten Chefcoach Theo Megalooikonomou vertrat, brachte die Schwarz-Weißen zurück in die Spur. Angetrieben von Spielmacher Ben Kölsch, der insgesamt zehn Treffer erzielte, arbeitete sich der TuS nach und nach wieder ins Spiel zurück. Timo Holstein erzielte den sehenswertesten Treffer des Abends als er beim Tempogegenstoß trotz Behinderung mit einem Wurf hinter seinem Rücken zum 18:20 einnetzte. Halbzeitstand: 19:21.
Den besseren Start in die zweite Hälfte erwischten die Hausherren. Robin Egelhof traf in der 34. Spielminute zum 22:22-Ausgleich. Doch der TuS hielt dagegen, war weiterhin gut im Spiel, hielt das Tempo hoch und traf weiterhin hochprozentig. Nach dem 27:27 (41.) gelang mit einem 3er-Pack erstmals wieder ein 3-Tore-Vorsprung (27:30, 46.), der bis zum 30:33 (50.) verteidigt werden konnte. Der gut gefüllte Dansenberger Fanblock witterte die Sensation und machte weiterhin mächtig Lärm. Aber ähnlich wie im ersten Durchgang führte eine Phase mit zwei unnötigen Zeitstrafen und leichtfertig vergebenen Torchancen die Wende zu Gunsten des Teams von TVH-Trainer Pedro Vieira ein. Innerhalb von fünf Minuten kippte das Momentum und der TVH lag urplötzlich mit 35:34 (55.) in Front. Jetzt spielten die Saarländer ihre ganze Routine aus und ließen kaum noch etwas zu. Zwar schafften die Holstein-Brüder noch zwei Mal den Anschlusstreffer zum 37:36 (58.) und 38:37 (60.), doch der hoch verdiente Ausgleichstreffer wollte trotz Überzahl nicht mehr fallen. Auch der finale Angriff im 7-gegen-5 nach der letzten Auszeit 13 Sekunden vor Spielende verpuffte, weil die Gastgeber gedankenschnell Spielmacher Ben Kölsch stoppten und dessen anschließenden Notwurf blockten. So blieb es beim glücklichen 38:37 für den TVH, dem nun die Meisterschaft und der Aufstieg in die 3. Liga kaum noch zu nehmen ist.
Für den TuS geht es bereits am Mittwochabend mit dem nächsten Derby weiter. In der vorgezogenen Partie vom 26. Spieltag geht es zum Westpfalzrivalen SG Zweibrücken. Anpfiff ist um 19.30 Uhr in der Westpfalzhalle. Der TuS-Bus startet um 17.15 Uhr am Dorfplatz in Dansenberg. Anmeldungen wie üblich per Mail an heimspiel@tus-dansenberg.de.
Trainer Patrick Schulze war trotz Enttäuschung über das Ergebnis voll des Lobes für die Mannschaft. „Wir haben Vieles von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben und sind dem Top-Team der Liga auf Augenhöhe begegnet. Das muss das Ziel sein, wo wir hin wollen. Am Ende haben wir ein paar Fehler zu viel gemacht, unnötige Zeitstrafen bekommen und dann hat Homburg einfach zu viel Qualität vor allem in Person von Robin Egelhof und Jan-Philipp Valda, die den Unterschied machen gegenüber unserem jungen Team. Ich bin stolz, dass wir den Zuschauern ein tolles Handballspiel gezeigt haben, auch wenn wir enttäuscht sind, dass wir leer ausgegangen sind.“
Auch der Ex-Dansenberger Robin Egelhof hatte anerkennende Worte für die Leistung des TuS: „Die haben uns alles abverlangt und uns sehr gefordert. Lange sah es danach aus, dass sie hier etwas mitnehmen und ein Unentschieden wäre sicher auch verdient gewesen.“
TV Homburg
Patrick Schulz, Dominik Schwindling und Henning Huber (im Tor), Ante Grbavac (4), Jose Baptista (2), Konrad Wagner, Jose Resende (10/3), Jan-Ole Schimmel (6), Evaldo Almeida (1), Andreas Schneider, Robin Egelhof (9), Niclas Ludolph, Jan-Philipp Valda (6). - Trainer: Pedro Vieira.
TuS 04 KL-Dansenberg
Michael Hoppe und Simon Gabrys (im Tor), Christopher Seitz (1), Philipp Becker, Niklas Jung, Robin von Lauppert (7/4), Felix Dettinger, Timo Holstein (7), Jan Simgen (3), Marco Holstein (6), Ben Kölsch (10), Henry Hofmann (3), Enrico Sperker, Louis Lang, Marian Graff. - Trainer: Patrick Schulze.
Schiedsrichter: Dario Lehmler/Jan Stitz (TuS Horchheim/HSV Rhein-Nette)
Zuschauer: 400
Siebenmeter: 3/3 : 4/4
Zeitstrafen: 4 : 5
Rote Karte: Patrick Schulz (8., TVH)
Spielfilm: 4:4, 7:10, 13:11, 15:17, 19:21 (Halbzeit), 23:24, 27:30, 30:33, 35:34, 38:37 (Ende)