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Kantersieg mit Kollateralschaden

Die ursprünglich für Anfang Oktober angesetzte Partie zwischen dem TuS 04 Dansenberg und dem saarländischen HSV Merzig/Hilbringen wurde auf Wunsch der Dansenberger verschoben, da Trainerduo Andreas Ireland und Gabor Tüdös aufgrund von Verletzungen und Sperren keinen spielfähigen Kader zusammenstellen konnten. Das Nachholspiel wurde schließlich für den vergangenen Mittwoch, den 06.11., um 20 Uhr in Merzig angesetzt, ungewohnt für Mannschaft und Trainer. Durch die etwa eineinhalbstündige Hin- und Rückreise waren viele der Schüler erst nach Mitternacht wieder zuhause. Trotz der Umstände hatten die TuS-Youngsters von ihren Trainern klare Vorgaben bekommen, sie gingen als eindeutiger Favorit in die Begegnung und sollten entsprechend souverän auftreten, schnell spielen und im Vergleich zum Pfalzduell gegen Dudenhofen/Schifferstadt die Fehler reduzieren. 

Das gelang zunächst hervorragend, die Pfälzer starteten fulminant in die Partie, führten nach knapp fünf Minuten mit 4:0, alles sah nach einem von Anfang an enorm einseitigen Spiel aus. Doch dann „haben wir den roten Faden verloren“, hadert Coach Ireland mit dem Einbruch seiner Truppe. Merzig kam mit einem 4:0 Lauf zurück ins Spiel und glich nur zweieinhalb Minuten später zum 4:4 (8.) aus, erzielte in der 14. Minute gar die 7:6 Führung. „Wir hatten große Probleme in Halbzeit eins ins Spiel zu kommen, haben viele unnötige Fehler gemacht und uns dem Tempo des Gegners angepasst“, kritisiert Tüdös. Trotz des 2,05-Meter Duos Joshua Graß und Vincent Uben im Innenblock vielen zu viele Tore aus dem Rückraum der Hausherren, auch wenn einige Bälle unglücklich und unhaltbar für Torhüter Darvin Mayer abgefälscht wurden. Zudem hatte die Defensive der Gäste große Probleme mit den schnellen Kreuzungen der Hausherren, mit denen diese immer wieder ihre Außen freispielen konnten. Die Absprache in der 6-0 Abwehr, wer wann raus geht oder wann man doch lieber hinten bleibt, um zu blocken, hat gefehlt. Die Abwehr des TuS bildete keine Einheit. Ireland und Tüdös reagierten daraufhin mit einer Auszeit und stellten die Hintermannschaft auf eine 3-2-1 Abwehr um, für die Kreisläufer Marius Bieberstein ins Spiel kam.

Tatsächlich lief es danach besser, ein wuchtvolles Tor nach toller Einzelaktion von David Rios Potrony (insgesamt 6 Treffer) leitete einen 5:0 Lauf ein, mit dem die Dansenberger die Partie wieder an sich rissen und auf 11:7 (24.) davonzogen. Bis zur Halbzeit gelang es den Gästen jedoch trotz spielerischer Überlegenheit nicht, sich weiter abzusetzen, der HSV hielt den Anschluss und ging so nur mit einem drei Tore Rückstand in die Pause. Das lag vor allem an der schlechten Wurfausbeute des TuS: „Wir haben den Torwart regelrecht erschossen“, kommentiert Ireland. Seine Jungs hatte etliche Wurfchancen, doch viele davon hatten keine gute Qualität, waren zu unpräzise oder überhastet abgeschlossen, die Bälle kamen nicht gezielt in die Ecken, sondern landeten oft halbhoch am Körper des Merziger Torhüters. Ireland weiß: „Die Jungs können das besser, das passiert mal. Aber es ist ungewöhnlich, dass auf mehreren Positionen die gleichen Fehler entstehen“, und erklärt weiter: „Vincent und David sollen werfen, wenn die Möglichkeit da ist, doch heute haben sie sich zu viele Würfe genommen, auch in Situationen, wo es keine klare Wurfchance gab“. Dazu kam, dass die Hausherren mit ihrer 5-1 Abwehr das Aufbauspiel der Pfälzer störten. Mittelmann Daniel Szczendzina wurde weit nach hinten gedrängt, sodass die beiden Halbspieler oft die Entscheidungen treffen mussten. Diese waren „manchmal spielerisch nicht clever. Ein, zwei Pässe mehr, auch mal an den Kreis wäre die bessere Lösung gewesen“, erklärt Ireland.

Das Trainerduo nutzte die Halbzeitpause zur Fehleranalyse und sagte seinen Spielern klar, was sie besser machen müssen. Das zeigte Wirkung, auch wenn sich gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs die Schlüsselszene des Spiels ereignete. Merzigs Spielmacher Matthis Lux traf in der 34. Minute beim Spielstand von 15:11 für den TuS bei einem Siebenmeter Dansenbergs Torhüter Darvin Mayer im Gesicht und wurde folgerichtig mit Rot vom Platz gestellt. Das führte zu einem Bruch im Angriffsspiel der Hausherren, „dadurch hat sich Merzig ziemlich ergeben. Das Ergebnis ist viel zu hoch und spiegelt den Spielverlauf nicht wieder“, findet Tüdös. Die Gäste waren in Halbzeit zwei nun viel besser, spielten konsequenter und zielstrebiger und nutzten zudem auch mehrere Überzahlsituationen in der Anfangsphase des zweiten Durchgangs geschickt aus, um sich zunächst mit einem 6:0 Lauf von 14:11 (32.) auf 20:11 (39.) und dann mit einem weiteren 5:0 Lauf bis zur 42. Minute entscheidend und deutlich auf 12:25 abzusetzen. Insbesondere die Würfe aus dem Rückraum waren nun viel präziser und fanden so deutlich häufiger ihren Weg ins Tor. Vincent Uben war am Ende mit sieben Treffern bester Werfer der Partie. Darüber hinaus zeigte vor allem auch Rechtsaußen David Reznikov, der erst am vergangenen Sonntag sein Comeback nach längerer Verletzungspause gegeben hatte, eine starke Leistung. Er hatte eine gute Trefferquote und netzte sechsmal ein. Doch auch die anderen Spieler machten ihre Tore, „die Anzahl an Torschützen zeigt, dass wir unberechenbar sind“, freut sich Ireland.  Die Abwehrleistung des TuS war durchweg stabil, man blieb unter 20 Gegentoren, auch wenn am Ende die Durchschlagskraft bei den Merzigern gefehlt hat. So konnte man das Ergebnis auch durch viele einfache Tore per Tempogegenstoß weiter in die Höhe schrauben.

Trotz des am Ende überdeutlichen 38:19 Kantersieges war es „nicht die Leistung, die die Mannschaft bringen kann“, wie Tüdös resümiert. Er und Ireland hatten zudem eine schwere Verletzung eines ihrer Schützlinge zu beklagen. Rechtsaußen Oliver Bembenik, der eigentlich im ersten Jahr B-Jugend spielt, jedoch regelmäßig bei der A-Jugend aushilft, stürzte bei einem Wurf von Außen unglücklich auf seinen rechten Arm. Er wurde direkt nach Spielende von herbeigerufenen Sanitätern versorgt und anschließend ins Krankenhaus nach Kaiserslautern gebracht, wo sich herausstellte, dass sowohl Elle als auch Speiche im rechten Unterarm gebrochen sind. 
Tüdös erklärt dazu: „Verletzungen gehören leider ein Stück weit dazu, dass kann immer mal passieren. Es ist aber natürlich enorm bitter für Oli, weil er gut in Form ist, im Training immer fleißig war und auch bei der B-Jugend sehr gute Leistungen zeigte. Wir wünschen ihm gute Besserung und hoffen auf eine schnelle Genesung“.

Bereits am kommenden Sonntag steht dann für die A-Jugend das erste Topspiel der Saison auswärts gegen die HG Saarlouis an: „In Saarlouis zu spielen ist immer schwierig. Wir gehen nicht als Favorit ins Spiel, aber wenn wir unsere Leistungsfähigkeit ausschöpfen und jeder an sein Limit geht, können wir da was mitnehmen“, blickt Tüdös auf die kommende Partie voraus. 

Autor: Martin Kling
 

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